🧾Bericht
Jahreshauptversammlung 2024 mit positiver Bilanz: "Man kommt an uns nicht mehr vorbei!"
Die Zukunft des Krankenhauses in Oberstdorf war das zentrale Thema der Jahreshauptversammlung des Förderkreises Oberstdorfer Krankenhaus in seiner Sitzung im Kolpingheim in Oberstdorf. Förderkreis-Vorsitzender Josef Dornach zog vor zirka 50 Mitgliedern Bilanz über das abgelaufene Jahr. Schwerpunkt der Vereinsarbeit 2024 war die Petition im Landtag für den Erhalt des Krankenhauses Oberstdorf mit einer Grund- und Regelversorgung, die von 3700 Menschen aus dem gesamten südlichen Oberallgäu mit Kleinwalsertal unterschrieben worden ist. „Die Petition ist im Landtag zugelassen worden“, freute er sich.
Dornach berichtete, dass diese als „Oberstdorfer Erklärung“ genannte Petition im Ausschuss für Gesundheit beraten worden ist. Er sei zusammen mit Gemeinderätin Alexa Schwendinger mit im Ausschuss gewesen und habe weitere Fragen beantwortet. Die Ausschussmitglieder seien überein gekommen, dass die Oberstdorfer Erklärung es wert sei, mit in die künftigen Planungen einbezogen zu werden. „Das heißt nicht, dass das alles umgesetzt wird, was wir fordern, aber man kommt an uns nicht mehr vorbei“, so Dornach.
Es ginge dem Verein nicht darum, dass im Oberstdorfer Krankenhaus künftig Schwersterkrankte oder Schwerstverletzte behandelt werden. „Diese müssten in ein großes Krankenhaus“, so der Förderkreis-Vorsitzende. Aber Internistisch-Erkrankte und Leichtverletzte sollten im Oberstdorfer Krankenhaus rund um die Uhr versorgt werden können.
Derzeit werde diese Aufgabe vom Medizinischen Versorgungszentrum mit übernommen, sagte Dornach und er dankte den Ärzten dafür, aber dennoch sei die Situation unbefriedigend, denn immer wieder gebe es Fälle, dass Patienten wegen Überlastung oder wegen ungenügenden Öffnungszeiten abgewiesen werden. Das führe dann zu einer großen Belastung für die Patienten selbst und auch für den Rettungsdienst, der dadurch deutlich länger auf den Straßen zu anderen Krankenhäusern unterwegs ist.
Der anwesende Gemeinderat Martin Rees berichtete von einer Frau, die mit dem Fahrrad gestürzt war und nach 17 Uhr in Oberstdorfer Krankenhaus abgewiesen wurde. Sie wurde dann nach einer Odyssee über die Krankenhäuser Immenstadt und Kempten schließlich in Pfronten operiert.
Sind dies bedauerliche Einzelfälle? Einig waren sich alle, dass dies nicht sein dürfe. Das meinte auch der anwesende Geschäftsführer Markus Treffler vom Klinikverbund Oberallgäu. Er sagte, dass mit Mitteln des Freistaats ein Strukturgutachten in Auftrag gegeben worden sei, dass die gesamte Versorgung mit Krankenhäusern im südlichen Oberallgäu untersuchen soll. Dazu werden die Leistungserbringer und Rettungsdienste befragt, aber auch die politischen Akteure und die Förderkreis Krankenhaus Oberstdorf. Erste Ergebnisse soll es schon im Januar geben.
Treffler erhofft sich davon, dass Fehler im System behoben werden. Weiter berichtete der Geschäftsführer über den Zustand des Oberstdorfer Krankenhaus. Bekanntlich gibt es große Probleme mit dem Brandschutz. Das Gebäude Nord und Ost werden ab nächsten Sommer saniert, da dort die Probleme mit dem Brandschutz nicht so schwerwiegend sind. Der Gebäudetrakt Süd-West dagegen sei nicht mehr sanierungsfähig, diese würde nach heutigem Stand 13 Millionen Euro kosten und sei daher unwirtschaftlich.
Daher musste Treffler auch dem Wunsch von Albert Vogler eine Absage erteilen, die Kapelle im Krankenhaus wieder in Betrieb zu nehmen. „Die Behörden haben uns untersagt, die Kapelle zu betreten“, so Treffler. Auf Vorschlag von Dornach werde aber nach einem anderen Raum für einen Gottesdienst gesucht.
Seinen Abschied als politischer Vertreter kündigte der Kleinwalsertaler Bürgermeister Andi Haid an. Er werde für eine weitere Amtsperiode nicht mehr kandieren, aber er ist zuversichtlich, dass sein Nachfolger sich ebenfalls für die Stärkung des Oberstdorfer Krankenhaus einsetzen wird. Ihm wurde für seinen Einsatz gedankt. Es gehe nur gemeinsam, so die Überzeugung im Förderkreis.
(Bericht: Katharina Schwendinger)